Brutfische in der Gmundner Traun

                                                                                        Roman Moser – Juni 2025

 

 

Der Großteil der diesjährigen Forellen- und Äschen-Brütlinge ist wohl jetzt, Mitte Juni, schon geschlüpft und hat das sichere Kiesbett verlassen. Von der Strömung getragen, suchen sie nun die ruhigeren und strömungsärmeren Zonen am Ufer entlang auf. Dabei wird kaum Zentimeter-tiefes Wasser, vor allem von der Äschen-Brut, aufgesucht.

 

Ein absolutes „No go“ sind jedoch die von der Energie AG durchgeführten Schwall- und Sunkmaßnahmen beim Kraftwerk Theresiental. Hier sinkt der Wasserspiegel im Fluss plötzlich um über 50 Zentimeter und das Ufer fällt trocken und so auch die Fischlein, die hier nach Luft schnappend herumzappeln, und elendiglich zugrunde gehen.

 

Die Rainbows, vor allem jene, die als Ei im Februar im „Bruch“ deponiert wurden, sind jetzt schon ca. 18 mm lang und suchen den Rand zur Strömung auf. Aktiv hin und her schwimmend verschlingen sie sowohl noch Plankton als auch größere Mückenpuppen. Die kaum 10 mm langen Jungäschen hingegen, sind noch auf reines Zooplankton angewiesen. Gelegentlich sieht man jedoch darunter Jungfische, die wesentlich größer sind, so an die 3-4 Zentimeter, die sich ebenfalls im Uferbereich herumtreiben. Aufgrund ihrer bereits erkennbaren gegabelten Schwanzflosse und dem einheitlich grau-braun gefärbten Körper, sind sie die Vertreter einer Cypriniden-Familie. 

 

Es handelt sich hier um einjährige Döbel- oder Eitelbrut. Die warmen Wassertemperaturen der letzten Jahre haben zu einer explosionsartigen Vermehrung dieser Fischart geführt. Hechte und Döbel gehören, meiner Meinung nach, zu jenen Flossenträgern, die sich sehr anpassungsfähig und am widerstandsfähigsten zeigen. Vom kalten Gebirgssee, über Kreideflüsse und Tieflandströme, sind sie überall anzutreffen. Sogar das leicht salzhaltige Wasser der Ostsee scheint ihnen nichts auszumachen. Entsprechende Nahrung finden diese Generalisten überall. Was mir bei meinen Wanderungen am Traun-Ufer entlang jedoch auffiel, war, dass ich immer wieder kaum 5 Zentimeter große Flussbarsche, sogenannten „Schrazen“, sehen konnte - die versuchten - die reichlich vorhandenen Salmoniden-Brütlinge zu erjagen und zu verschlingen. Die größere Forellenbrut zeigte schon entsprechendes Fluchtverhalten und entkam. Aber die winzigen Thymallus-Nachkommen sind noch zu langsam und wurden eingeholt. 

 

Ist hier vielleicht auch ein Grund für das geringe Aufkommen von Äschen zu sehen? Flussbarsche wandern nämlich alle Jahre immer wieder schubweise aus dem Traunsee in unsere Pachtstrecke ab. 

 

Ich habe diese Migrationsbewegung schon früher miterleben können, wobei erst nach stärkeren Hochwässern, diese „Stachelritter-Population“ weniger wurde – gottseidank!

 

Schon Hans Gebetsroither (Neger-Hans) hatte mir erzählt, dass er in den 30er Jahren vom damaligen Pächter Dr. Duncan den Auftrag erhielt, mit Netzen diesen unliebsamen Zuwanderern an die Schuppen zu gehen und möglichst Viele aus der Traun heraus zu fangen.  Anscheinend baut sich hier – wie in der Vergangenheit beobachtet – auch beim Hecht oder der Coregone – eine Überpopulation auf. Diese Fische lassen sich dann mit der Strömung fallen und gelangen so, bei Hochwasser, über das Tosbecken oder die Turbinen beim Kraftwerk Theresiental in den Fluss. Dieses schubweise Verlassen des angestammten Lebensraumes ist anscheinend Anzeichen einer überbordenden Fischdichte oder aber im Gegensatz dazu – ein Ausdruck von Nahrungsmangel. Sinkt die Individuen-Anzahl einer bestimmten Fischart, hört die Abwanderung auf und der Bestand kann sich wieder erholen – eben bis zum nächsten Migrationstermin. Eine Wellenbewegung, wie sie im Tierreich und auch beim Menschen (siehe Verdrängung der indigenen Bevölkerung Nordamerikas durch die weiße Rasse) immer wieder vorkommt. Und dies gereicht leider sehr oft zum Nachteil autochthoner Populationen.

                    Die Regenbogenforelle in der Gmundner Traun

                                                                                       Roman Moser – Juni 2025

 

Nachdem ich das Besatzgeschehen zum Großteil übernommen habe, erschien mir sowohl die Fischart als auch der Ausbringungszeitpunkt als wesentliches Kriterium für den Erfolg.

 

Das – was ich eigentlich schon seit langem vermutet habe und auch durch meine Beobachtungen am Wasser herausfand – ist nun auch durch die Wissenschaft bestätigt worden. Eine Untersuchung an der Universität von Oregon ergab, dass die Nachkommen von Wildfischen gegenüber der von Zuchtfischen gravierende Unterscheidungsmerkmale aufwiesen. 

 

Bereits nach einer Generation in einer Zuchtanlage wiesen die Nachkommen von Wildfischen mehr als 700 genetische Veränderungen auf. Die Domestikation, also Gewöhnung an den Menschen, an eine andere Umgebung, Fütterung, erzwungene Schwarmbildung im behüteten Lebensraum, wirken sich gravierend auf die nächste Jungfisch-Generation aus.  Dies ist aber auch reversibel. 

 

Nachdem wir hauptsächlich fangfähige Fische aus renommierten Zuchtanlagen in die Gmundner Traun setzen, hat sich gezeigt, dass diese Tiere in unserem Fluss-System erfolgreich zum Fortpflanzungsgeschäft schreiten. Aus diesem Grund hat der Verein vor Jahren, mit Unterstützung der Bundesforste, die stärker frequentierten Laich-Areale erweitert und entsprechend funktionsfähiger gestaltet. 

 

Wie intensiv diese Stellen von unseren Salmoniden angenommen werden, zeigt sich in beeindruckender Form jedes Jahr. Diese Zonen sind durch Tafeln und Absperrungen gekennzeichnet. Die Befischung des restlichen Fluss-Abschnittes ist nur außerhalb dieser kleinräumigen Areale gestattet und auch möglich. Das Verbot des Bewatens beginnt im Frühjahr und dauert bis Mitte Juni. Dann ist das Schlupfgeschehen abgeschlossen und die Brütlinge haben sich am Ufer entlang verteilt. 

 

Im heurigen Jahr hat sich gezeigt, dass mein wesentlich erhöhter Besatzaufwand Früchte trägt. Dies hat zu lobenden und zustimmenden Aussagen nicht nur von Jahreskarten-Nehmern geführt. Der Fang – auch von kapitalen Rainbows – scheint an der Tagesordnung zu sein. Die Regenbogenforelle ist ein Freiwasser-liebender, äußerst anpassungsfähiger Schwarmfisch. 

 

Natürliche, im Fluss geborene Forellen, zeigen trotz Domestikationserscheinungen der Eltern-Generation natürliches Verhalten. Dies scheint, trotz allem, in ihren Genen noch vorhanden zu sein. Vorrangig müssen sich im Freiwasser diese Brutfische an sich ständig ändernde Strömungsbedingungen anpassen. Dadurch werden die Muskeln trainiert und die Schwimmleistung erhöht. Eine horizontale Wanderbewegung Richtung Ufer ist bei steigendem Pegel somit vorprogrammiert. Auch das Erkennen natürlicher Nahrung beginnt bereits im „Säuglingsalter“. Es ist zu hoffen, dass sich diese Fische in Zukunft in unserem gesamten Fluss-System verteilen.

 

Wir finden an der Gmundner Traun zwei Arten von Regenbogenforellen. Einmal die „Redband Rainbow“ und dann noch – in der Farbgebung und Zeichnung unterschiedliche „Coastal Rainbow“. Beide Typen haben auch meerwandernde Formen entwickelt, die als „Steelheads“ bezeichnet werden.

 

Alle Oncorhynchus-Arten stammen aus dem amerikanischen Westen, wobei die Coastal Rainbow sowohl im russischen Kamtschatka als auch im mexikanischen Küstengebirge vorkommen. 

 

Regenbogenforellen entwickeln, wie auch die Bachforelle, entsprechend ihrem Verbreitungsgebiet unterschiedliche genetische als auch phänotypische Formen. Rainbows sind generell weniger empfindlich, was erhöhte Wassertemperaturen anbelangt, suchen aktiv nach Nahrung und sind dort zu finden, wo ein Strömungstrichter diese zusammentreibt. Am Übergang zum tieferen Wasser aber auch am Pool-Ende findet man die Amerikanerin. Anstaubereiche bieten zusätzlich, ohne viel Kraftaufwand, komfortablen Lebensraum. Auch das Positionieren an der Wasseroberfläche ist hier leichter und der Fisch kann bequem die antreibende Nahrung gemächlich einsammeln. 

 

Regenbogenforellen sind auch Schwarmfische und suchen daher vor allem gemeinsam die optimale Nahrungsdrift auf. Allerdings gibt es auch hier eine gewisse Rangordnung. Ganz typisch für die Gmundner Traun ist auch die Tatsache, dass man an bestimmten Plätzen oder markanten Stellen mehrere Rainbows hintereinander erbeuten kann. Dazwischen liegen aber oft Bereiche, die von ihr gemieden werden. Ein einheimischer Guide ist daher von Vorteil und man lernt sehr schnell jene Plätze kennen, die von Oncorhynchus als Lebensraum auserkoren wurden. 

 

Die Redband aus dem oberen Columbia Fluss-System ist die sogenannte „feinschuppige Variante“ (Oncorhynchus mykiss gairdneri). Ihr auffallendstes Merkmal ist ein breiter ziegelroter Streifen, der sich vom Kiemendeckel bis zum Schwanzstiel hinzieht. Die Grundfärbung am Rücken ist zumeist ein dunkler Oliv-Ton, der am Bauch in ein helleres Gelb übergeht.  Auch alle Flossen weisen eine starke Punktierung auf. Manche Redbands zeigen zusätzlich einen orangefarbenen Kehlstreifen, der stark an ihre Verwandte, die Cutthroat Forelle (Kehlschnittforelle) erinnert. Beide Arten können sich auch auf natürlichem Wege vermischen. 

 

Besitzt Oncorhynchus weiße Flossenspitzen, weist dies auf ein dominantes Vorkommen in Nord-Kalifornien hin (McCloud River Redband). Nachdem diese auffallend gefärbten Fische sehr weit ins Landesinnere vordrangen, kam es – laut dem namhaften US-Ichthyologen Robert Behnke – zu regional isolierten Redband-Typen, die sich auch in ihrer Körperfärbung und Zeichnung unterscheiden. Sie alle besitzen jedoch weiße Flossenspitzen. Im Laufe von Jahrtausenden sind hier lokale Varianten entstanden, die sich in den abgeschlossenen intra-montanen Becken isoliert voneinander entwickeln konnten. Allein dort - und weiter hinunter bis nach New Mexiko - findet man über 20 verschiede Regenbogen-Stämme der Redband. Dabei kann man – je nach Lebensraum – Individuen finden, die im Sommer Wassertemperaturen von weit über 25 Grad C tolerieren. 

 

Zum Redband-Stamm gehört auch die großwüchsige Kamloops-Forelle, die sich hauptsächlich von kleineren Beutefischen ernährt.

 

Die zweite Variante von Oncorhynchus ist die grobschuppige Form.  Aufgrund ihres bevorzugten Lebensraumes wird sie auch als Coastal Rainbow (Oncorhynchus mykiss irideus) bezeichnet. Die unterschiedliche Entwicklung der zwei Haupttypen erfolgte bereits vor Millionen von Jahren. 

 

Diese Regenbogenvariante wandert nicht so weit die Flüsse hinauf, wie etwa die Redband. Daher verliefen sowohl Entwicklung als auch Erscheinungsbild völlig anders. Die Coastal Rainbow weist eher ein unscheinbares, eintöniges Schuppenkleid auf. Der Rücken ist in dunkelgrau bis blaugrau gehalten. Die Bauchseite zeigt sich eher in silbrig-weiß. Ein schwach rosa gefärbter Streifen zieht sich an der Seitenlinie entlang und auch die Punktierung ist am Rücken stärker ausgeprägt (kleine Punkte).

 

Beide Amerikanerinnen, die Redband und die Küstenform, findet man in der Gmundner Traun, wobei sie sich – da das Laichgeschehen gemeinsam im Frühjahr stattfindet – auch vermischen können. Eine einheitliche Zuordnung ist danach nicht mehr möglich, da dies sowohl vom Standplatz als auch von der bevorzugten Nahrung abhängig ist.

 

                                          Die Bachforelle in der Gmundner Traun 

                                 Roman Moser – Juni 2025

 

 

Da muss ich wohl weit zurückgehen. 

 

Der Fluss, in dem ich meine ersten zaghaften Schritte in der Kunst des Fischfanges, mit der selbst gebundenen Fliege wagte, war die Gmundner Traun. Es waren die Äschen und auch Forellen, denen ich mit Eifer nachstellte.

 

Wie früher schon beschrieben, war in den 60er und 70er Jahren die Welt für viele Salmoniden-Arten in unseren Flüssen noch in Ordnung. Die Fluten der Traun und des Sees waren durch das Schmelzwasser des Dachstein-Gletschers auch im Sommer sehr kühl und erreichten kaum 18° C. Der Begriff „Klimawandel“ und „Hitzesommer“ waren Fremdworte. Auch die Berufsfischer im Traunsee fingen reichlich Riedlinge und Reinanken und gelegentlich auch kapitale Seeforellen. Und auch diese Variante der Bachforelle wanderte zur Laichzeit in die Gmundner Traun, unterhalb von Gmunden, ab und wurde so zum begehrten Fangobjekt für Streamer Fischer. 

 

Dabei war damals eine einfach gebundene Form des „Silberdoktors“ (Lachsfliege) die gängigste Imitation. Ich persönlich habe später neuseeländische Streamer-Imitationen, wie Matuka, Taupo-Tiger, Fuzzy-Wuzzy und Mallard und Yellow gefischt (siehe John Veniard, 1964).

 

Erst Anfang der 80er Jahre kam es aufgrund der Erwärmung des Traun-Wassers zu den ersten Ausfällen von Thymallus. Lange Drillphasen, durch ausländische Gastangler aus Südeuropa verursacht, führten häufig zum letalen Ende oft kapitaler Fahnenträgerinnen.

 

Zuvor hatten die zahlreichen Wehranlagen, bestehend aus Holz und Traunstein-Marmor (rötlicher Kalkstein) und kühleres Grundwasser zu erhöhtem Sauerstoff-Eintrag und Strukturen geführt, die gerade für die heimische Bachforelle von Vorteil waren.

 

Nicht zu vergessen, die ungeklärten Haushaltsabwässer, die sowohl in den See als auch weiter unten, in die Traun, eingeleitet wurden. Und das schon seit der römischen Besiedlung. Das Abwasser der damaligen Zeit hatte jedoch eine völlig andere Qualität als heute und war für einen gewaltigen Eutrophierungsschub verantwortlich. Chemische Stoffe aus Gewerbe und Industrie ebenso wie Medikamentenrückstände führen heute, trotz Klärung, nicht zur gewünschten Reduktion dieses Gift-Cocktails. Eine vierte chemische Klärstufe wäre notwendig.

 

Vor dem Kraftwerksbau im Theresiental, 1968, waren die dominierenden Salmoniden sowohl die Äsche als auch Salmo-trutta. Laut Hans Gebetsroither (Neger-Hans), war der jährliche Besatz an Bachforellen-Brütlingen auf ca. 4000 Stück limitiert, da die Zuwachsrate ohnehin, laut seinen Angaben, ca. 400 Gramm/Jahr betrug. Er wusste genau über den Raubcharakter der „Getupften“ bescheid. Diese verschlangen nämlich auch gerne Äschen-Brütlinge.  Und Thymallus war halt der damalige Brotfisch für den Pächter und die Bundesforste. 

 

Erst einige Zeit nach dem Kraftwerksbau, Anfang der 70er Jahre, wurden sowohl im Anstaubereich als auch im Fluss selbst, Oncorhynchus besetzt. Dies führte dazu, dass ich fast ein ganzes Jahr im Schererwasser auf der Jagd nach Rainbows verbrachte. Die Amerikanerin erreichte dabei enorme Größe, vor allem durch das Schwänefutter, das ständig von der Traunbrücke rieselte. Mit halben Semmeln im Maul und von etlichen Schwänen verfolgt, tauchten diese Monsterfische in die unergründlichen Tiefen des ehemaligen Tosbeckens der Seeklause ab.

 

Doch manchmal konnte ich auch eine Seeforelle im Staubereich haken, da das Seewasser selbst, bedingt durch das Restabwasser aus Bad-Ischl, noch beträchtliche Fruchtbarkeit besaß. Lacustris wandert zum Laichen sowohl in die Zu- als auch Abflüsse – sie sucht einfach die Strömung. Auch nach dem Kraftwerksbau und einer schlecht funktionierenden mechanischen Klärung beim Wasserlosen Bach gab es noch genug Bachforellen in der Traun.

 

Der sogenannte „Hipp-Kanal“ (Überlaufkanal) sorgte damals für enormen Nahrungsüberfluss, wobei dieser Auslass bereits bei geringsten Niederschlagsmengen zu produzieren begann. Wie auf Kommando versammelten sich bei noch sichtigem Wasser Äschen, Barben und Forellen dahinter, in freudiger Erwartung dessen, was hier an „Leckerlis“ bald ankommen würde. Auch unser ehemalige Ski-Präsident, Peter Schröcksnadel, wusste um diese Stelle und konnte dort einen prächtigen Seeforellen-Blendling anlanden. 

 

Auch das „Verlaichen“ der Getupften funktionierte noch. Vor allem im Bereich der Dürnau. Brutfische waren weit hinunter, bis zur Kainzmühle, am Ufer entlang, zu beobachten. 

 

Nachdem die Äsche derart dominierte und auch der Bestand überalterte, war dies bereits ein Anzeichen für weniger Nahrung.  Gemäß dem Kommentar von Hans Gebetsroither: „Alte Weiber kriegen keine Kinder“, habe ich mich auf das Überlisten von Trutta f.f. verlegt.  An der Wassernaht entlang, im Halbdunkel unter den überhängenden Ästen der Uferbäume war ich damals sehr erfolgreich. Dies ging so weit, dass ich im Seitenkanal der Radlmühle, in Ufernähe, kleine Steinmännchen errichtete, hinter denen ich am Abend mit der Trockenfliege schöne Bachforellen fangen konnte. Nahm eine Äsche, schlug ich gar nicht mehr an. 

 

Doch all dies endete mit der sukzessiven Zunahme der Wassererwärmung in den Sommermonaten. Die Bachforellen wurden immer weniger und die Regenbogenforelle begann zu dominieren. Die Rainbows aus dem amerikanischen Küstengebirge (Columbia River und Nord-Kalifornien) zeigten sich wesentlich unempfindlicher in Bezug auf höhere Wassertemperaturen. Außerdem bevorzugt Oncorhynchus offene Wasserflächen (Traun-Charakter) und meidet eher den Uferbereich. Auch die Flusseintiefungen der Traun und das Wegbaggern der Mitterauer Insel haben die uniforme Fließgeschwindigkeit erhöht. Und Strukturen besaß die Gmundner Traun – außer den Wehranlagen (Radlmühle) – ohnehin kaum. Die damalige Menge und Qualität an Nahrung konnten viele Negativ-Erscheinungen kompensieren.

 

Auch heute werden, trotz allem, noch Bachforellen (mein persönlicher Lieblingsfisch) in die Traun gesetzt. Sowohl in fangfähiger Form als auch im Dottersack-Stadium. Der jahrelange Versuch, mit Hilfe von Cradle-Plantern (Brutboxen) den Bestand zu erhöhen, zeigte bereits ab dem Jahr 2000 wenig Erfolg. Gelegentliche Zufallsfänge sorgen zwar für Abwechslung, sind aber kein Argument dafür, den Besatz weiter zu erhöhen. Periodisches Aussetzen mit fangfähigen Fischen kann ich mir zwar vorstellen, sind jedoch eher ein Tropfen auf den sprichwörtlichen heißen Stein. 

 

Warum dies so ist, werde ich zusätzlich erklären:

 

Die Bachforelle gehört zu jenen Vertretern der Salmoniden-Familie, die eher eine ufergebundene, versteckte Lebensweise bevorzugt. Auch hat Salmo trutta forma fario nicht umsonst eine deutsche Namensgebung, die auf ihren Lebensraum hinweist.  Sie liebt kleinere sommerkalte Bäche mit vielen Strukturen, hinter denen sie sich vor harter Strömung verstecken kann. Auch weist sie beträchtlichen Sauerstoffbedarf auf, wobei ja bekanntlich warmes Wasser weniger O2 binden kann. 

 

Auch ein Eskimo, in der Sahara ausgesetzt, würde versuchen, möglichst schnell seine kühle Heimat wieder zu erreichen. Außer, er bekommt täglich genug zu essen. Man sieht also, dass reichlich Nahrung ungünstige Lebensraumbedingungen kompensieren kann und das gilt nicht nur für die Tierwelt.

 

Die Gmundner Traun erreicht im Sommer an die 24° C. Interessanterweise scheint Thymallus auf diese hohen Temperaturen (siehe Schwesterfluss Ager) weniger empfindlich zu reagieren. Auch bezeichne ich die Bachforelle als typisch „lichtscheue“ Fischart, da sie sich bevorzugt bei Dämmerung und in stockdunkler Nacht auf Raubzug begibt (siehe erfolgreicher Fang der Meerforelle im Fluss bei Nacht).

 

Als Standplatz während des Tages haben sich oft die gedämpften Lichtverhältnisse unter den Uferbäumen bewährt, wobei ein davor liegender Strömungsbrecher (Totholz) als Versteck gerne angenommen wird. Auch ein Wasserpflanzendschungel – z.B. in Kreideflüssen – dient während des Tages oder bei Gefahr – als Fluchtburg. Größere Fische begeben sich im Freiwasser, zumeist am Abend und in der Nacht – in den Einlauf oder an das Ende ihres Pools und lauern dort auf antreibende Nahrung. Diese kann auch ohne weiteres aus Kleinfischen und Jährlingen der eigenen Art oder der Äsche bestehen. 

 

Mühlkoppen und Signalkrebse gehören ebenfalls zum Nahrungsspektrum, wobei diese Beutetiere nur von größeren Exemplaren der Bachforelle erbeutet werden können. Nicht umsonst hat der US-Autor Matt Supinski die Bachforelle als „Trutta Saurus“ – also den T-Rex unserer Gewässer bezeichnet. Bereits mit einer Körperlänge von ca. 30 cm zeigt sich nämlich ihr Raubfischcharakter. Als Beispiel sei hier auch die Lebensraumvariante, die Seeforelle, genannt. Diese wird hauptsächlich mit Fischchen-Imitationen (Spinner, Blinker, System) erbeutet. 

 

Zusammen gefasst muss man also feststellen: Die Bachforelle liebt sauerstoffreiches, kaltes Wasser, wie Kreideflüsse und Bergbäche, viele Strukturen – also Strömungsbrecher – und reichlich Nahrung in Form von Insekten oder Beutefischen. Es gibt zwar Varianten, wie die Gullspang-Forelle, die in größeren, kalten Gewässern lebt, aber zu ihrem Gedeihen reichlich Weißfische oder Maränen benötigt.

 

Im Gegensatz dazu ist heute die Gmundner Traun kein typisches Bachforellen-Habitat im herkömmlichen Sinne mehr und war es auch nie. Ihre Rolle hat leider der Huchen übernommen. Da darf man sich nicht wundern, dass Thymallus nicht mehr hochkommt. 

 

Zum Schluss noch eine Zusatzinformation: Laut Johann Schöffmann, ein Spezialist für Bachforellen, findet man in Europa drei Bachforellen-Stämme. 

 

Erstens den Atlantik-Stamm (Atlantik-Becken, Marokko, Sizilien, Portugal.

Zweitens den Donau-Stamm (Schwarzes Meer, Kaspisches Meer, Aralsee)

Drittens den mediterranen Stamm: 

a/Mittelmeer-Stamm (Spanien, Italien, Korsika)

b/Adria-Stamm (Sardinien, Anatolien, Euphrat-Becken)

c/Marmorata-Stamm (nördliches Adria-Becken)

 

Verständlicherweise überschneiden sich diese Verbreitungsgebiete, wobei es im Einzugsgebiet des Dinarischen Gebirges (Neretva) eine eigene Form der Weichmaulforelle gibt. Deren Kopfform ähnelt eher der einer Äsche (Buna-Fluss).

 

Dass es viele, im Aussehen und in der Genetik unterschiedliche Bachforellen-Phänotypen gibt, zeigt James Prosek in seinem Buch „Trout of the World“.

 

 

 

Die ersten brütlinge sind zu sehen

Mag. Roman Moser · 10. Mai 2025

Bei meinen Kontrollgängen entlang der Traun konnte ich bereits die ersten frisch geschlüpften Regenbogen-Brütlinge im Uferbereich ausmachen. Die kaum 1 cm großen Jungfische variierten auffallend auch in ihrer Gesamtlänge. Dies ist aber auch verständlich, da sich das Laichgeschäft der Amerikanerin von Ende Februar bis Mitte April erstreckt hatte. 

 

Die unterschiedliche und periodisch gestaffelte Laichabgabe beruhte vor allem auf der stark divergierenden Wettersituation in diesem Frühjahr. Kaltlufteinbrüche und warme Sonnentage haben sich ständig abgewechselt. Nachdem der Wasserkörper der Traun und das Oberflächenwasser auch auf Lufttemperatur-Schwankungen reagiert, ist dieses uneinheitliche Laichgeschehen erklärbar.

 

Auch die Genetik von Oncorhynchus ist nicht einheitlich, da auch in Österreich verschiedene Rainbow-Stämme bei den Züchtern zu finden sind. Um ein einheitliches Fortpflanzungsgeschehen zu erhalten, wäre sowohl eine kontinuierliche Wassertemperatur als auch einheitliche Belichtungsverhältnisse – wie sie in einer Fischzucht herrschen – Voraussetzung. 

 

Wir sind trotzdem froh, dass die Amerikanerin so erfolgreich für Nachkommen sorgt.

Allerdings muss etwas mit der stetig anwachsenden Gänsesäger-Population geschehen.

Es ist höchste Zeit, dass auch bei diesem Fischfresser in der OÖ-Landesregierung ein Umdenken stattfindet. Viele OÖ-Fischbestände in der Salmoniden-Region sind nämlich am Kippen.

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REGES STEIGGESCHEHEN

Mag. Roman Moser · 7. Mai 2025

Trotz eines kühlen, windigen und regnerischen Tages war im Anstaubereich zur Steyrermühler Wehr reges Steiggeschehen zu beobachten. 

 

Im September 2024 hat das gewaltige Hochwasser in der Traun sowohl die Schotterdeponien bei den Konglomerat-Tischen gegenüber der Papierfabrik Danzermühle als auch die Schotterbänke am Ufer entlang, stark erodiert und das Material abtransportiert.

 

Nachdem der Stromstrich der Traun am rechten Ufer verläuft, wurde durch die starke Strömung Sand und Kies auch auf die rechte Uferseite hin transportiert. 

 

Vor allem vor der Wehrkrone der Steyrermühler Wehr, wurde dieses Material dann zum Großteil deponiert. Kaum einen Meter tief, entstanden über die gesamte Breite hin wellig verlaufende Seichtzonen. Nur die äußerst rechte Strömungsrinne blieb von dieser Versandung verschont. 

 

Zwar waren vor der Schleuse zum Steyrermühler Werkskanal Regenbogenforellen zu sehen, doch diese zeigten keine Oberflächenaktivität. Nur weiter draußen – und zwar über die gesamte Flussbreite verteilt – stiegen Fische. Ich nehme an, es waren Jungäschen, das die sehr ortsgebundene Oberflächenaktivität eher auf den Charakter von Thymalli hinwies.

 

Die Baetis-Art, die da in Masse schlüpfte, war sehr klein, in etwa Hakengröße #18-20, wobei das dominanteste an diesen Subimagos, der fast russ-schwarze Flügel war. Ich schätze es waren Iron Blue Duns (Baetis niger), die hier wie kleine Russ-Flocken daher trieben.

 

Die Rainbows hingegen sammelten die aufstiegsbereiten Nymphen ein, das sie in Grundnähe fast hektisch hin- und herpendelten.

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DER SIGNALKREBS AN DER GMUNDNER TRAUN

Mag. Roman Moser · 3. Mai 2025

Anlässlich des 33. Internationalen Mitgliedertreffens der F. d. GM Traun am 3. Mai 2025, konnten wir mit großem Interesse dem Fachvortrag von Fischmeister Thomas Koller über den Signalkrebs lauschen. Dieser „Alien“ hat sich in Europa flächendeckend ausgebreitet und den heimischen Edelkrebs verdrängt. Vor allem war es die Krebspest, die unseren Krustentieren den Garaus machte.

 

Der Signalkrebs bevorzugt warmes Wasser und ist in fast allen Bächen und Flüssen des Alpenvorlandes anzutreffen. Fischmeister Koller hatte vor allem den Schwerpunkt sowohl auf die kulinarische als auch kommerzielle Verwertung dieses Zuwanderers gelegt. Koller fängt den Scherenritter mit Reusen im Bereich der Traun bei Marchtrenk, wobei hier – man glaubt es kaum – von mehreren Tonnen pro Jahr gesprochen wurde. 

 

Der Signalkrebs ist vor allem dort heimisch, wo kein Geschiebe (rollender Schotter des Flussbodens) stattfindet. In der Ager/Regau und auch in der Vöckla findet man diesen Krebs nur unter den Steinen der Ufersicherung und nicht flächendeckend am Gewässergrund, wie in der Gmundner Traun. Denn dieser Boden beweg sich leider nicht mehr. 

 

Was mich vor allem interessieren würde, ist die ökologische Einflussnahme dieses Zuwanderers. Auch dieser Krebs muss etwas fressen und tote Fische sind nicht die Regel in unseren Flüssen. Ich nehme daher an, dass dieses Krustentier sich von Zoobenthos, also den Insektenlarven, ernährt. 

 

Die Einflussnahme auf die Bestandsdichte der Fischnährtiere wurde bereits vor Jahren von einer deutschen Biologin, an der Aar, beschrieben. Und hier war eine deutliche Abnahme der Invertebraten zu verzeichnen. Gibt es hier vielleicht auch Parallel-Entwicklungen in der Gmundner Traun?

 

Wie uns auch von Lizenznehmern berichtet wurde, seien bei uns diese Krebstiere allerdings im Rückgang begriffen. Hat sich hier womöglich dieser Neozoa seine Überlebensgrundlage durch Überbestand ruiniert? Wenn dem so ist, wäre ja eine Zunahme von Insektenlarven in Zukunft an der Gmundner Traun wieder zu erwarten. Wir werden ja sehen, wie sich die Sache entwickelt.

 

Auch ist zu hinterfragen, inwieweit der Lebensraum bzw. Wohnraum mit der bodenständigen Mühlkoppe in Einklang steht. 

 

Als Krebsfresser können einige Tiere genannt werden, die wir zum Teil auch als eher problematisch erachten. Diese sind bei uns: Der Fischotter, Huchen und Hecht und auch die Bachforelle.

 

Vielleicht gibt es Lizenznehmer, die sich für einen Ausfang dieser schmackhaften Krustentiere interessieren.  

Anfragen nehmen wir diesbezüglich gerne entgegen. 

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Der Fischbesatz an der Gmundner Traun

Mag. Roman Moser

Ich wurde im Frühjahr 2024 von Albert Pesendorfer ersucht, das Amt des Obmann-Stellvertreters zu übernehmen. Dieses Angebot konnte ich nicht ablehnen, da ich ja als Mitbegründer des Vereins nach wie vor eine besondere Nähe zu dieser Interessensgemeinschaft habe.  Außerdem war ich in den 90er Jahren ohnehin schon Obmann der „Freunde der Gmundner Traun“. Dieser Aufgabenkomplex war daher für mich nichts Neues. 

 

Zum Fluss selbst war meine spezielle Beziehung sowieso nie abgerissen. Ihm verdanke ich sehr viel. Als sogenannter „Lehrbub“ von Hans Gebetsroither (Neger-Hans) und als Wurflehrer, Kontrollor und Jahreskartenbesitzer, konnte ich seit den 60er Jahren zu diesem Fluss ein besonderes Nahverhältnis aufbauen. Sowohl die Strukturen als auch die aquatischen Bedingungen waren mir sehr wohl bekannt, wobei die Ichthyo-Fauna im Laufe der Jahrzehnte sichtlichen Veränderungen unterworfen war. Vor allem das Besatzgeschehen ist mir heute ein Anliegen, da ich doch auf viel praktische Erfahrung zurückgreifen kann. 

 

Trotz besserwissender Zurufe von der Seitenlinie her, bin ich nicht auf der sprichwörtlichen „Fischsuppe“ daher geschwommen. Nach dem erfolgreichen Bewirtschaften von Innviertler Bächen und Flüssen, der Ischler Traun und dem Scherer-Wasser, der Einführung der Withlock-Vibert-Brutbox in den 70er Jahren und dem Aufbau des Schwesterflusses, der Ager.

 

Der Wasserkörper der Traun hatte sich in den letzten 35 Jahren dramatisch verändert. Vor allem der Substratbereich (Kolmatierung), das Auftreten neuer, Plankton filtrierender Muschelarten, der geringe Nährstoffeintrag, das Auftauchen des Signalkrebse als auch die veränderte Fischdichte, hatten starken Einfluss auf das ökologische Gesamterscheinungsbild. Die warmen Sommermonate stellten zusätzlich für die gesamte Biozönose eine große Herausforderung dar. 

 

Vor der Errichtung der Kläranlage Traunsee-Nord und der Totalreinigung in Bad Ischl war der Eutrophierungsgrad der Traun extrem hoch. Markante Stellen, wie Schlachthaus- und Molkereikanal, sind wohl noch manchen Eingesessenen ein Begriff.  Auch die zahlreichen Einleitungen bei der Seeklause in Gmunden, waren Nahrungsproduzenten von gigantischem Ausmaß. Diese Nährstoffsuppe hatte zur Folge, dass das Insektenaufkommen, vor allem von Filtrierern, wie der netzbauenden Köcherfliege (Hydropsyche) gewaltig war. Man sah oft „braune Nebel“ über dem Wasser, bestehend aus unzähligen Pelzflüglern und „wabbernde Dunstwolken“ aus Millionen von Eintagsfliegen. 

 

Trotz der warmen Wassertemperaturen im Sommer, war die Nahrungsfülle der Hauptgrund für das Überleben von Bachforelle, Seeforelle und dem massenhaften Auftreten der Fahnenträgerin – der Äsche. Obwohl wir uns in der sogenannten „Barbenregion“ befinden, konnte ich bei der Hager-Wiese zur Fortpflanzungszeit von Thymallus an die 50 Laichfische zählen – so gewaltig war das Reproduktionspotenzial der damaligen Traun. Hier bewahrheitet sich der Spruch: „Wenn man sein Feld nicht düngt, wächst auch nichts darauf“. Und im Trinkwasser habe ich noch nie Nährtiere entdecken können. Die damalige Fertilität des Flusses war unbeabsichtigt und nur das Resultat klärtechnischen Unvermögens. Heute hat sich das Bild völlig gewandelt. Die derzeitige Eutrophierung findet nur über verrottende höhere Wasserpflanzen und Algen, aus dem Seekörper und dem Fluss selbst, statt. Und dies ist eben sehr wenig.

 

Die ehemals sehr fruchtbare Traun konnte man im letzten Jahrhundert als klassischen Äschenfluss bezeichnen, mit einem Begleitfisch, der beträchtliche Größe erreichen konnte – nämlich der Bachforelle.

 

Zuwachsraten von 400 Gramm pro Jahr waren nicht unüblich. Wie die Namensgebung ja besagt, ist dieser Salmonide ein Bewohner kleinerer sommerkalter Gewässer und eigentlich ungeeignet, nennenswerte Bestände in größeren Flüssen zu bilden. Der Einfluss kälteren Wassers aus der Dachsteinregion und die Nahrungsfülle konnten jedoch damals die angeborenen Habitatvorliebe kompensieren. Zusätzlich sorgten die zahlreichen Wehranlagen (Zehn an der Zahl), ähnlich der Steirermühler Wehr, für reichlich Sauerstoffeintrag und kälteres Sickerwasser. 

 

Was also tun, um als Bewirtschafter der Gmundner Traun sprichwörtlich „baden zu gehen“?

 

Bereits in früheren Jahren, nach dem Kraftwerksbau in der Gmundner Aus, wurden Regenbogenforellen besetzt. Diese hatten aufgrund ihrer Charaktereigenschaften den Vorteil, sich dem Flusstypus der Gmundner Traun sehr schnell anzupassen. 

 

Allerdings führt generell ihr „Steelhead-Gen“ dazu, sich als Wanderfisch zu präsentieren und nach der Laichzeit oder nach Hochwässern zum Großteil auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Einzig, reichlich Nahrung, würde sie etwas länger am Aussetzgewässer halten. Da dies jedoch in überzeugender Menge nicht vorhanden ist, ist ständiger Neubesatz notwendig. Und das kostet eben.

 

Wir strecken uns natürlich nach der Decke und versuchen unseren Lizenznehmern eine attraktive und erlebnisreiche Fischerei zu bieten. Daher wird auch mehrmals jährlich (bis zu zehn Mal) Rainbow-Besatz eingebracht, was zu tollen Fängen und sehr positiven Rückmeldungen führt. 

 

Die letzten Herbstmonate waren ein Highlight für manche Traunfischer – obwohl wir zuvor im September – ein Mega-Hochwasser verkraften mussten.

 

Doch bei all den Fangerfolgen mit der Amerikanerin stellt sich die Frage nach dem Aufkommen der Äsche. Nach wie vor werden immer wieder prächtige Exemplare angelandet, jedoch sind dies für viele Angler reine Zufallsfänge. Leider wurden aus Unkenntnis der historisch gewachsenen Ichthyo-Fauna in der jüngeren Vergangenheit Huchen besetzt. Der „Donaulachs“ ist in der Gmundner Traun nie vorgekommen, da der Traunfall als natürliche Barriere fungierte. Dieser Raubfisch hat sich in den letzten Jahren stark vermehrt und weist bereits Exemplare von über einem Meter Körperlänge auf (wir haben davon schon zu viele). 

 

Dies war auch der Grund, die Befischung dieses Groß-Salmoniden zu forcieren und das Reglement entsprechend anzupassen. Durch ständiges Releasen hilft man der Äsche sicher nicht, ihren Bestand zu erhöhen. Auch wenn die Rainbow gezwungenermaßen zur Hauptbeute von Hucho wurde. Daher meine Bitte: Wenn möglich, den Huchen auch zu entnehmen.

 

Zur Äsche möchte ich noch Folgendes bemerken: Trotz jährlichem Besatz mit Jungfischen (Vogelfutter?) zeigt sich die Population in einer minimalen Bestandsdichte. So z.B. benötigt ein Gänsesäger bis zur Flugfähigkeit laut Bundesinstitut in Scharfling an die 4000 Brutfische. Möchte man Thymallus wieder auf die Flosse helfen, so wäre eine rein fischökologische Bewirtschaftung zielführender. Das warme Wasser der Traun ist sicherlich auch ein Hindernis, jedoch nicht unbedingt, denn diese Sommertemperaturen weist auch die benachbarte Ager auf. Der Äschen-Bestand hat sich dort sukzessive im Laufe der Jahre äußerst positiv entwickelt. Vor allem im Nahbereich von Brücken, Stegen und stark frequentierten Uferwegen (Vogelvergrämung).  Möchte man die Äsche wieder in entsprechender Anzahl hochbringen, wären zusätzlich mehrere entscheidende Maßnahmen erforderlich.

 

Diese sind:

· Kein Besatz mehr mit Forellen, verteilt auf die gesamte Strecke

· Totalausfang des Huchens

· Konsequente Bejagung von Kormoran und Gänsesäger

· Jährlicher Stützbesatz mit Jung-Äschen

 

Trotzdem würde es etliche Jahre dauern, bis man eine merkliche Zunahme der Fahnenträgerin erkennen kann. Doch so lange haben wir nicht Zeit und auch nicht das Geld dafür. Daher machen wir so weiter, wie bisher, und hoffen auf zufriedene Gesichter unserer Vereinsmitglieder und Gäste, vor allem nach dem Drill einer 60er Regenbogenforelle. 

 

Nachsatz:

Ich würde mich auf bezugnehmende Fragen oder Anregungen unserer Vereinsmitglieder freuen, die ich gerne ausführlich beantworten werde. 

 

P.S.: Es werden noch weitere Berichte bezüglich Naturaufkommen, Strukturverbesserungen, spezielle Fischökologie und sonstige Aktivitäten, rund um die Gmundner Traun, folgen.

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Fischaufstieg · Schotterdeponien

Mag. Roman Moser

Der Fischaufstieg bei der Steyrermühler Wehr

Die Schotterdeponien, die anlässlich des Kraftwerksbaues der Papierfabrik Danzermühle linksufrig errichtet wurden, sind der Grund für das totale Verschütten des Vertical-Slot-Auftstiegs beim sogenannten „Schlackentümpel“.

 

Ausgebaggertes Geschiebe muss ja, laut Behörde, dem Fluss wieder zurückgegeben werden. Ein Abtransport und anderweitiger Verwendungszweck ist nicht gestattet (Gefahr der Eintiefung). Die zahlreichen jährlichen Hochwasser haben in der Folge dazu geführt, dass diese Schotterbänke entlang des Hohlwehr-Bereiches sukzessive immer weiter flussab verlagert wurden. Dies war auch der Grund, dass beim letzten Traun Höchststand, im September 2024, Sand und Geröll über die Wehrkrone der Steyrermühler-Anlage gespült wurden. 

 

Es entstanden daher auch im Wehrgumpen mächtige Schotterbänke. Am Außenrand wurde auch der Fischaufstieg arg in Mitleidenschaft gezogen. Für das hindernisfreie Funktionieren der Organismus-Wanderhilfe ist die Energie AG zuständig. Sie wollte bereits im Februar den Aufstieg wieder ausbaggern. Der Naturschutz war jedoch dagegen. Begründung: Dies sei ein Eingriff in die natürlich gewachsene Uferregion.

 

Somit verschiebt sich das Ausräumen des Aufstieges auf ungewisse Zeit – Naturschutz sei Dank!

 

Weitere Schotterdeponien an der Traun

Nachdem die Energie AG die Neuerrichtung der Siebenbrunner Wehranlage plant und gleichzeitig ein unterirdischer Stollen zum Traunfall-Kraftwerkt errichtet wird, sehen wir als Pächter diesen Plänen mit Spannung entgegen.

 

Bereits im letzten Jahr wurde der Gschröffer-Stau abgesenkt, was natürlich dazu führte, dass sich gleichzeitig auch der Fischbestand über den Traunfall hinweg verabschiedete. Dies ist ein gewaltiger Eingriff in den Fischbestand, für deren Erhalt ja auch der Verein zuständig ist. Entschädigungsforderungen unsererseits sind noch ausständig und werden ihren Niederschlag bei der Umweltverträglichkeitsprüfung finden. 

 

Positiv ist zu bemerken, dass im neuen Staubereich „Gschröff“, Einengungen, Inseln und Halbinseln geplant sind und somit neue ökologische Strukturen entstehen sollen. Zwar wird der Staubereich um rund zwei Meter erhöht – bis zur Oberkante der derzeitigen Wehranglage „Gschröff“. Doch diese V-förmige Barriere wird entfernt und nur das Gebäude des Schau-Kraftwerkes bleibt bestehen. Der Konglomerat-Schotter der Tunnelbohrung wird für Strukturen im Uferbereich verwendet aber auch zum Teil gegenüber der „Afrika-Insel“ (Steyrermühl) deponiert. Dies hat zur Folge, dass bei Hochwasser diese Deponie abgetragen wird und auch die Kolmatierung (Kalk-Sinter) im Unterwasserbereich aufgeschlagen bzw. überdeckt wird. 

 

Mein Ansinnen, diese Deponie beim KW Gmunden zu errichten, wurde abgelehnt. Dies, weil der geplante Standort bereits von Linz (Wasserrechtsabteilung) genehmigt wurde. 

 

Ich hoffe, dass der aufgelockerte Flussboden wieder Lebensraum, sowohl für Insekten als auch neue Habitat-Vorteile für die Äsche mit sich bringt.

 

Die Mitterau-Insel

Ursprünglich war der Bau des Kraftwerkes Gmunden (Au-Theresiental) in den 50er Jahren bei der sogenannten „Astecker-Wehr“ geplant. Spaziergängern an der Traunpromenade ist sicherlich das Bankerl „Lenaus Morgensitz“ ein Begriff. 

 

Da aber dort Seeton-Schichten ausstreichen (Quellhorizont), erschien diese Kraftwerks-Positionierung eher sub-optimal. Bei höherem Wasserdruck wäre eine Rutschung des Bauwerkes nicht auszuschließen gewesen. 

 

Daher wurde die Anlage weiter flussab auf einer verdichteten Konglomerat-Platte nach dem sogenannten „Kleinen Traunfall“ verlegt. Dieser war damals durch die Wehranlage Theresiental überstaut und daher nicht sichtbar.

 

Nach Vollendung der Bauarbeiten des Kraftwerkes Gmunden Au-Theresiental, wurde der Flussgrund stromab auf ca. 1,5 Meter abgehobelt, also tiefer gelegt. Dieses neue Flussbett der Traun wurde bis zur Hamstock-Mühle (Fischer-Insel) neugestaltet und das Ufer linear verlaufend begradigt. Dies war angeblich notwendig, um mehr Fallhöhe zu erreichen und um einen Rückschlag bei Hochwasser zu verhindern.

 

Die fortschreitende Eintiefung der Traun wurde jedoch durch zwei geomorphologische Prozesse gestoppt. Zum einen ist dies die Engstelle des Aufschüttungsdeltas im Bereich des „Wasserlosen Baches“. Das zweite Hindernis befindet sich unterhalb des „Sauschneider Steins“. Dort streichen nämlich Sandstein-Kalkschieferschichten aus. Diese härteren, plattigen Felsen stehen im fast rechten Winkel zum Strömungsverlauf und verursachen eine klassische Stromschnelle. Darunter hat sich ja das sogenannte „Regenbogen-Loch“ gebildet. Diese natürliche Barriere hatte in der Folge ein weiteres Eintiefen verhindert. Allerdings besteht noch eine mittig verlaufende überspülte Schotter-Rippe – und genau dort, wäre dies ein optimaler Platz für eine neue Insel.

Hätte man das rechte Ufer nicht zusätzlich mit Granitsteinen gesichert, so wäre die Traun sicherlich wieder seitlich ausgebrochen und hätte selbständig ihr ehemaliges Flussbett zurückerobert.

 

Im Zuge der damaligen Begradigungsarbeiten ist die bewaldete Mitterau Insel der Baggerschaufel zum Opfer gefallen. Das gesamte anfallende Aushub-Material wurde rechtsufrig deponiert, sodass dort eine heute bereits bewaldete Schotterfläche entstanden ist. 

 

Die Mitterau Insel war ursprünglich ein lang gestreckter Strömungsteiler, wobei ein Arm bei Niedrigwasser fast trockenfiel. Dennoch wäre die Wiedergeburt der Insel ein ökologisches und optisches Highlight. Wir haben dieses Projekt in Angriff genommen, wobei die entsprechenden Unterlagen beim Gewässerbezirk Gmunden aufliegen. 

 

Ich hoffe, dass trotz Budgetloch des Bundes, noch etwas Geld für solche Renaturierungsmaßnahmen vorhanden ist.

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Das Laichgeschehen an der Gmundner Traun

Mag. Roman Moser

Wie jedes Jahr, sehen wir an speziellen Plätzen blank polierte Kiesmulden, sogenannte „Brüche“ oder Laichgruben von Vertretern der Forellenfamilie. Vor allem im Bereich der Hager Wiese und beim „Hansi-Bankerl“ in der Dürnau, ist dies offensichtlich.

 

Alle Salmoniden schreiten zu einer gewissen Zeit zum Fortpflanzungsgeschäft. Im Alter von drei bis fünf Jahren sind die Fische am produktivsten, wobei Erst-Laicher und ältere Jahrgänge Ei-Material von geringerer Qualität abgeben. Zu dicke, bzw. zu fette Fische benötigen eine Hungerkur, um hochwertigeres Ei-Material im Körper zur Reife zu bringen. In Naturgewässern passiert dieses „Abnehmen“ ja automatisch in der kalten, nahrungsärmeren Jahreszeit. 

 

Bachforellen und Bachsaiblinge sind „Herbst-Laicher“ (bei uns im November/Dezember), Rainbows, Äschen und Huchen sind hingegen klassische Frühjahrs-Laicher.

 

Die Regenbogenforelle schreitet in der Gmundner Traun bereits im Februar zur Ei-Ablage. Durch Wetterkapriolen, wie Kaltlufteinbrüche oder im Gegensatz dazu, sehr warme Wintertage ebenso wie Hochwasser, kann sich diese bis in den März/April hinein verschieben. 

 

Bedingt durch das saubere Wasser der Traun, sieht man sehr selten weibliche Fische mit Flossenschäden. In stark eutrophierten Gewässern hingegen überzieht oft Fungus (Pilzbefall) den ganzen Körper. Vor allem die Schwanzflosse wird dabei stark in Mitleidenschaft gezogen. Aber auch die Milchner tragen bei ihren Rangkämpfen Blessuren davon. Die Kopf- und Kieferpartie wird ja beim Verbeißen von Nebenbuhlern oder jüngeren Fischen, den „Jacks“, vermehrt als Waffe eingesetzt. 

 

Oncorhynchus, so der lateinische Name der Regenbogenforelle, ist mehr mit den pazifischen Lachsen verwandt als mit unserer Bachforelle. Deren Gene stammen dagegen vom atlantischen Lachs ab.

 

Unser Huchen ist wiederum mit den mongolischen Taimen verwandt, da dieser während der Eiszeit mit den Schmelzflüssen in das Schwarze Meer abgedrängt wurde und in der Folge in die Donau aufgestiegen ist. Hucho hucho ist dabei – so wie der sibirische Lenok – auch mit den Saiblings-Arten näher verwandt. 

 

Unsere Äsche hingegen stammt von ihren arktischen Vorfahren ab, da diese durch das nach Süden vorrückende Eis in den Glazial-Epochen in den Donauraum gelangt ist. Die einmündenden Alpenflüsse wurden so zu ihrer neuen Heimat.

 

Gerade heuer, im Frühjahr 2025, wurden die bevorzugten und bekannten Laichgebiete der Traun regelrecht umgepflügt. Man sieht aufgewühlten Flussboden, flache Gruben – oft in einer Längenausdehnung von mehreren Metern. Relativ große Fische konnte man phasenweise beim Fortpflanzungsgeschäft beobachten. Kontrollorgane und Vorstandsmitglieder haben diese Areale nicht nur mit einer Hinweistafel markiert. Sie haben sie auch mit Absperrbändern gesichert. Ein Bewaten dieser Stellen sollte möglichst vermieden werden. Die erkennbaren Reisigbündel, die am Ufer entlang befestigt wurden, dienen als Schutz und Versteck für die im Mai schlüpfende Brut. Darunter können die ca. 10 mm langen Fischlein bei erhöhtem Pegel Schutz suchen.

 

Bei Oncorhynchus werden in Österreich hauptsächlich Herbst-Laicher gezüchtet. Man kann jedoch durch Temperatur- und Belichtungsmanipulation das Laichgeschäft dieser Fische verändern. Fischzüchter möchten ja im Herbst und Winter wieder leere Teiche für die nächste Fischgeneration zur Verfügung haben. Somit ist Ei-Material im Augenpunktstadium zu jeder Jahreszeit verfügbar.

 

In der angestammten Heimat an der amerikanischen Westküste oder in den Rocky Mountains laicht die Regenbogenforelle im Frühjahr. Diesen Stamm besetzen wir ja vorrangig in der Gmundner Traun.

 

Bewirtschaftet man allerdings ein Gewässer sowohl mit Bach- als auch mit Regenbogenforelle, passiert es sehr oft, dass die Frühjahrs-Laicher die Laichareale der Farios ebenfalls benutzen und das bereits im Augenpunktstadium befindliche Ei-Material wieder ausgraben oder verschütten. Also – entweder oder – bei der Bewirtschaftung von Gewässern.

 

Die Äsche wiederum produziert keine markanten Laichgruben, sondern deponiert beim „Reiben“ ihr sehr kleines Ei-Material oberflächlich im Substratbereich. 

 

Allerdings gehört bei uns auch der Huchen zu den „Frühjahrs-Spät-Laichern“. Immer wieder sieht man große rötlich gefärbte Eltern-Fische auf genau jenen Plätzen, an denen zuvor die Rainbow ihr Ei-Material deponiert hatte. Und dazwischen sausen oft Äschen herum, die ebenfalls um Ostern herum ihre Hauptaktivität entwickeln. Meiner Meinung nach laichen die Huchen und auch Äschen bei uns an der Gmundner Traun deshalb so spät, da – im Gegensatz zu anderen Gewässern – die Fluten noch sehr kalt sind. Der Traunsee ist im Herbst zwar bis Ende September ein Wärmespeicher, im Frühjahr jedoch ein sprichwörtlicher Eiskasten (Nachtfröste bis Ende März).

 

Wie geht nun das Laichgeschäft unserer Salmoniden vor sich?

 

Ist ihre Zeit gekommen, so wandern sowohl Rogner als auch Milchner zumeist stromauf, auf der Suche nach einem geeigneten Laich-Habitat. Auch Körperform und Farbe der Fische verändern sich. Dabei tragen vor allem die Milchner bei den Rainbows ein fast schwarzes Schuppenkleid und der Laichhaken im Unterkiefer nimmt – je nach Alter des Fisches (Bachforelle und Lachs) eine markante Form an. Diese Laichfische sind auf der Suche nach einer speziellen Strömung als auch Grundstruktur im Gewässer. Dies finden sie zumeist am Ende eines Pools, dort, wo das Wasser in die nächste Rausche wegzieht (Überzug). Auch trichterförmige Einengungen werden gerne ausgesucht.

 

Überall dort, wo begleitendes Grundwasser im Schotterkörper nach oben gedrückt wird, finden die Fische perfekte Laichareale. Der Rogner wählt dabei instinktiv jene Zone, wo sauberes und etwas wärmeres sauerstoffreiches Wasser austritt. Zumeist wird die „Henne“ (Rogner) von einem oder mehreren „Cockfischen“ (Milchnern) begleitet. Haben sie den richtigen Platz gefunden, legt sich das weibliche Tier auf die Seite und wirbelt mit kräftigen Schwanzschlägen das Grundmaterial auf. Sand und Schlamm werden dabei abtransportiert und nur der etwa kirsch- bis walnussgroße Kies wird in Form einer Rippe oder eines Hügels dahinter angehäuft. Davor entsteht eine Mulde, der „Bruch“. 

 

Wenn diese erste Phase beendet ist, schwimmt der Rogner um die Mulde herum und signalisiert so dem Milchner, sich an ihre Seite zu begeben. Gleichzeitige wird nun sowohl Ei-Material (20-50 Stück) als auch der Samen abgegeben. Die so befruchteten Eier rollen – durch die Strömung transportiert – zum Schotterhügel und verkeilen sich im Lückenraum. Dieser Vorgang des Laichgeschehens kann sich mehrmals hintereinander wiederholen, wobei sich jedes Mal der Rogner ein kleines Stück weiter stromauf bewegt. Solcherart entstehen oft sehr lang gestreckte „Bruchzonen“. Hat der Rogner alle Eier (bis zu ca. 1500) abgegeben, wird die weitere Erbrütung dem Fluss selbst überlassen. In den darauffolgenden Wochen ist das „grüne Ei“ noch sehr stoßempfindlich, bis dann das Augenpunktstadium erreich ist. 

 

Nach etwa 30-60 Tagen, abhängig von der Wassertemperatur, schlüpft der Brütling aus dem Ei und arbeitet sich als „Dottersack-Brut“ noch tiefer in den Untergrund hinein. Er verbleibt also noch einige Zeit an Ort und Stelle, bis der Dottersack gänzlich aufgezehrt ist. Erst dann schwimmt er an die Oberfläche und sucht strömungsberuhigte Zonen im Uferbereich auf. 

 

Man nimmt an, dass ca. 60% des Forellen-Laichs vernichtet werden. Fressfeinde, wie andere Fischarten, Krebse, Wasseramseln, Entenvögel oder Verschlammung durch Hochwasser sind schuld daran. In vielen Gewässern bedarf es an die 3000 – 10.000 Eier, um wieder einen einzigen, voll entwickelten und fortpflanzungsfähigen Fisch zu bekommen. Nur der intelligenteste, widerstandsfähigste, anpassungsfähigste und gesündeste Fisch überlebt (survival of the fittest).

 

Man sollte also überlegen, ob man in einem Wildgewässer solch einem „Überlebenskünstler“ eine auf das „Haupt“ geben sollte...

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